In diesen Tagen wird immer noch heiß darüber diskutiert wer wie viel bei seiner Ölproduktion drosseln soll. Russland setzte nun ein Zeichen und erklärte, dass man im März nicht mehr als vorher aus der Erde geholt hat. Doch damit bleibt man weiterhin auf demselben hohen Niveau wie Saudi-Arabien.
Ein Zeichen für die Opec
Vor kurzem hatten sich die OPEC-Länder und Russland zu einem Geheimtreffen abgesprochen. Doch die russischen Ölfirmen haben schon vorher entschieden und im Februar nicht mehr produziert als sonst. Es blieb bei den knapp elf Millionen Fass pro Tag. Das Treffen muss nun seine Wirkung auch in anderen Ländern zeigen. Saudi-Arabien, Katar, Venezuela und Russland hatten zugestimmt die Produktion auf dem Wert vom Jahresanfang stagnieren zu lassen. Immer mehr Reserven anzuhäufen und damit den Ölpreis weiter fallen zu lassen, sei nun keine Option mehr. Schließlich hat dieser innerhalb eines drei Viertel Jahres um fast 70 Prozent seines Wertes verloren. Die vier Länder wünschen sich nun eine ähnliche Reaktion der anderen Förderländer.
Im Vorfeld war von einer Drosselung der Erdölförderung die Rede gewesen, doch darauf wollte sich niemand einlassen. Ein neues Treffen wurde für den Juni angesetzt und dann kommt es womöglich zu einer gekürzten Ölmenge am Tag. In Russland werden derzeit 46 Millionen Tonnen pro Monat gefördert. Im Vergleich zum Vorjahr sind dies nur zwei Prozent mehr. Doch Russland führt mit Saudi-Arabien die Liste der Erdöl fördernden Staaten an. Nun musste aber eingelenkt werden, damit sich der Ölpreis und damit die russische Wirtschaft auf mittelfristige Sicht endlich erholen können.
Russische Ölfirmen bangen um Existenz
Wie bedrohlich die Situation in Russland wirklich ist, zeigt eine Auswertung von Deloitte. Die Spezialisten für Unternehmensberatung befürchten, dass noch in diesem Jahr ein Drittel der fördernden Firmen ihre Schließung bekanntgeben müssen. Große Namen wie Gazprom-Neft, Lukoil und Baschneft richten sich auf einen engen Gürtel ein.
Gegenwind bekommen die Opec und Russland aus dem Iran. Dieser darf nun nach jahrelangen Sanktionen wieder auf dem weltweiten Markt sein Öl anbieten und will die Produktion nicht gleich wieder drosseln müssen. Eine Million Barrel am Tag fördert der Iran, was verhältnismäßig wenig ist. Stagnieren oder gar drosseln kommt nicht in Frage, da man nun endlich wieder auf dem Weltmarkt mitmischen darf.
Doch das Geheimtreffen der vier Länder setzte zum Schluss voraus, dass auch möglichst alle anderen beteiligten Staaten bald mitziehen würden. Der Iran will wichtige Marktanteile zurückgewinnen, die ihm in den letzten Jahren verwehrt worden sind. Mit dem zweitgrößten Ölvorkommen sollte das Land auch ein gewisses Mitspracherecht in solch internationalen Entscheidungen haben.