Wer mit seiner bevorzugten Forex-Software handelt, der weiß, dass neben Devisen auch die Möglichkeit besteht mit Rohstoffe wie Öl zu handeln bzw. auf deren Kursverläufe zu setzen. Wer im Bereich Forex gern den Ölmarkt für sich nutzt, für den wird diese Nachricht interessant sein.
Ölpreise steigen wieder
Der nun abklingende Winter war für uns besonders günstig. Ob an der Tankstelle oder beim Heizöl, wir hatten Traumpreise zu zahlen. Mitte Januar legten wir nur so viel hin wie zuletzt in 2009. Das Superbenzin kostete teilweise fast nur noch 1,20 Euro, beim Diesel haben wir mit unter 1,10 Euro nicht ganz so viel davon bemerkt. Doch jetzt klettern die Preise wieder nach oben und das hat auch seinen Grund.
Das Rohöl der Sorte Brent kostete auf seinem Tiefpunkt nur noch 46 Dollar je Barrel. Aktuell setzt es zum Sprung auf die Marke von 62 Dollar je Barrel an. Innerhalb weniger Wochen hat sich der Preis damit um fast ein Drittel angehoben. Hinzu kommen ungünstige Wechselkursbedingungen, denn der Euro hat nur noch einen Wert von 1,14 Dollar. Der Unterschied zu den letzten Monaten ist deutlich, von 1,35 Dollar je Euro ging es stetig abwärts. Damit wird auch Rohöl, was nun mal in Dollar gehandelt wird, auch für den europäischen Markt teurer.
Das Auf und Ab mit dem Öl
Deutschland hat im vergangenen Jahr 5,8 Milliarden Euro weniger für seinen Ölimport zahlen müssen. Dabei wurde nur 1,4 Prozent weniger eingekauft. Die Wirtschaft hat es gefreut, ebenso die Verbraucher, denn fast sechs Milliarden Euro weniger Ausgaben sind enorm. Doch wie wird es nun weitergehen? Klare Prognosen scheinen ein großes Problem zu sein, die Experten strahlen nicht das übliche Selbstbewusstsein aus.
Die Ökonomen tendieren wahlweise zu steigenden oder sinkenden Ölpreisen, je nach Betrachtung der entscheidenden Faktoren. Viele wären mit einer Stagnation schon zufrieden, vor allem die Verbraucher. „Aber bei den heutigen Preisen wird das Angebot mit der Nachfrage nicht Schritt halten“, erklärt Shell-Chef Ben van Beurden und rechnet somit, dass die Ölpreise steigen werden.
Wenn das Angebot sinken soll, dann müssten sich die Zulieferer gemeinsam darauf einigen, aber Verhandlungen dazu verliefen zuletzt im Sande. Van Beurden hat aber schon eine Lösung: „Energieunternehmen könnten einen Teil ihrer existierenden Produktion stilllegen und neue Projekte verschieben oder ganz aufgeben.“ In den USA wurde die Eigenproduktion durch das fragwürdige Fracking erst jetzt so richtig angekurbelt, weshalb mit einem Produktionsrückgang wenig zu rechnen ist. Insgesamt bleiben die Ölpreise wohl noch für eine Zeit lang stabil.
USA statt Saudi-Arabien
Und genau dieses aus Schiefer gewonnene Öl dürfte alles verändern. „Es gab noch nie eine Situation wie heute“, erklärte Maria van der Hoeven, Generalsekretärin der Internationalen Energie Agentur (IEA). Die USA hat damit die Möglichkeit viel mehr zu produzieren und zu exportieren. Sie ist kaum noch auf Ölimporte angewiesen und sollte damit die Rolle von Saudi-Arabien übernehmen können. Jenes Land, welches bislang die Preise überwiegend in der Hand hielt.
Saudi-Arabien hatte auch bei den letzten Verhandlungen angegeben, dass man keinesfalls die Produktion drosseln wolle. Nun bestimmt das Überangebot den niedrigen Preis am Markt.