Die US-Wirtschaft hat sich erholt, hinter ihr liegt ein erfolgreiches Jahr 2014. Auch im neuen Frühjahr stehen viele Zeichen für Wachstum, doch die US-Notenbank Fed zögert den Zinsentscheid hinaus. Es scheint fast so als haben die Währungshüter vor irgendetwas Angst. Statt das Positive zu sehen, überwiegen für die Fed eher die Nachteile einer Zinserhöhung.
Später wäre besser
Nach wochenlangem Schweigen hat die Notenbank nun erste Hinweise darauf gegeben, dass die Zinswende später eintreffen dürfte. Die Unruhen im Ausland wirken sich auf die heimische Wirtschaft aus, heißt es aus der Sitzung vom 27. und 28. Januar. Das allein soll als Begründung dienen um den Leitzins weiter niedrig zu halten. Vermutlich sind hier Anspielungen auf Russland und der Ukraine zu erkennen. Diese angespannte Situation herrscht aber schon seit vielen Monaten vor und die US-Wirtschaft hat sich dennoch prächtig entwickelt. Wie viel Auswirkungen haben die Sanktionen gegenüber Russland wirklich?
Das dürfte die Stimmung der ansässigen Unternehmen und Privatanleger drücken. Intensive Gespräche mit allen Vor- und Nachteilen seien vorausgegangen, heißt es bei der Fed. Noch länger niedrige Zinsen und die Inflation könnte erheblich steigen. Andersherum wäre die Stabilität des Finanzmarktes gefährdet, wenn auf einmal alle ihr Geld in den USA anlegen wollten. Der Dollar bleibt gegenüber vielen anderen Währungen derweilen sehr stark.
„Geduldig sein“, so äußerte sich Fed-Chefin Janet Yellen. Experten rechnen frühestens im Sommer mit einer Anhebung des Leitzinses.
Brief aus Athen regt neue Verhandlungen an
Zurück in die Eurozone, hier wird heftig über den möglichen Grexit debattiert. Auch die Forex-Welt hält gespannt den Atem an, denn ob Schuldenschnitt oder Ausstieg, es hängen Milliarden mit dran. Der aus Athen gesendete Brief kam rechtzeitig kurz vor dem Ende des Rettungsschirms an. Jeden Tag aufs neue dieselbe Diskussion, ob es nun weitere Unterstützung für Griechenland geben wird oder die Rückkehr zum Drachme erfolgt. Ein Sprecher von Finanzminister Wolfgang Schäuble erklärte den Vorschlag als „keine substanzielle Lösung“. Viele sprechen von einer „Brückenfinanzierung“, aber die Auflagen des Programms will sich Griechenland nicht weiter aufdiktieren lassen.
Doch am 28. Februar ist Schluss mit den Debatten, dann nämlich endet die Unterstützung von der Eurozone. Die Pleite Griechenlands naht und die neue Regierung in Athen muss Handlungsbereitschaft zeigen, wenn sie mehr Geld will. Die angekündigten Reformen des Arbeitsmarktes und im sozialen Bereich sind nicht tragbar. Berlin wünscht sich klare und schriftlich formulierte Auflagen. „Tag für Tag, Stunde um Stunde kommen wir uns näher“, erklärte Finanzminister Varoufakis. Dann schauen wir mal.